Die Baubranche war lange Zeit der Konjunkturtreiber in Deutschland. In den vergangenen Monaten geriet der Wohnungsbau aber fast gänzlich ins Stocken. Sich weiter verschärfende Lieferengpässe, eine immer höhere Inflationsrate und ein steigendes Zinsniveau zwingen die Branche in die Knie. Immer mehr private Investoren müssen bei diesen investitionsfeindlichen Rahmenbedingungen Ihr Wunschziel Eigenheim aufgeben.
Meist werden aktuell nur noch bereits laufendeProjekte fertiggestellt –oft nur mit beträchtlichen Verzögerungen. Neue Projekte werden auch von Investoren komplett auf Eis gelegt.
Die wachsende Sorge der Bevölkerung vor unkalkulierbaren hohen Strom-und Gaspreisen in dem bevorstehenden Winter lässt die Baubranche in Lethargie verfallen. Finanzielle Unsicherheit ist nun mal kein stabiles Fundament für die wohl größte Investition im Leben privater Bauwilliger.
Ein solches Szenario ist seit vielen Jahrzehnten geradezu einzigartig. Neuen Wohnraum wird es in dem notwendigen und allseits erhofften Umfang vorerst definitiv nicht geben. Diese bittere Realität müssen sowohl private Investoren alsauch die Baufirmen erst einmal akzeptieren.
Daran ändert auch nicht, dass die Bundesregierung an ihrem äußerst kühnen Ziel, noch in diesem Jahr bundesweit 400.000 neue Wohnungen fertigzustellen, auch Mitte Oktober festhält. Hohe Ziele wurden gesetzt. Deren Realisierung wird aber in 2022 nicht mehr gelingen, das wissen Experten in der Baubranche nur zu gut.Und auch für 2023 sieht der Horizont düster aus.