Fatale Preisspirale: Die Energiepreise in Deutschland sind im Jahr 2021 so stark gestiegen wie nie zuvor. Zum Jahreswechsel bilanzierten die Statistiker, dass die Preise für Strom, Gas und Heizöl förmlich explodieren. Ursache war vor allem die Corona-Pandemie.
Dem COVID-19 bedingten Einbruch der globalen Konjunktur im Jahr 2020 folgte die langsame Erholung der Weltwirtschaft im Folgejahr. Die unerwartet hohe Nachfrage vervielfachte die Großhandelspreise für Erdgas binnen weniger Monate. Er stieg auf ein historisches Allzeithoch. Die Einfuhrpreise für Erdgas, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gemessen werden, haben sich seit Jahresbeginn 2021 verdreifacht.
Ursächlich für diese Preisexplosion waren und sind neben der steigenden Nachfrage auch wenig gefüllte Gasspeicher der Verbraucherländer, gedrosselte Exportmengen mancher Gasproduzenten und teurere CO2-Emissionszertifikate. Doch damit nicht genug: Seit dem militärischen Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar steigen weltweit die Preise für Energie rasant an.
Verbraucher wie Unternehmen leiden in der Folge unter den hohen finanziellen Belastungen. Die Preissteigerungen für Energie treiben nicht nur die Preise der Produkte des täglichen Bedarfs in die Höhe, sondern auch die von der Materialknappheit und den daraus folgenden Preisanstiegen gezeichnete Bauindustrie verzeichnet im Frühjahr 2022 weiter rasant ansteigende Materialkosten.
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist durch den russischen Angriffskrieg beschleunigt worden. Lag die Inflation im Vorjahresschnitt in der Bundesrepublik noch bei 3,1 Prozent, erreichte die Inflationsrate im März 2022 eine dramatische Höhe von mittlerweile über sieben Prozent. Mit weiteren Anstiegen ist in den nächsten Monaten zu rechnen.
Bänker prognostizieren aktuell für das Jahr 2022 eine durchschnittliche Inflation von über sieben Prozent, manche erwarten sogar eine zweistellige Inflationsrate. Die Bundesregierung korrigierte Ende April ihre Erwartungen und schätzt den Preisanstieg auf 6,1 Prozent in diesem Jahr. Ende Januar wurden in Berlin nur 3,3 Prozent prognostiziert.
Während beim Konsum alles teurer wird, lässt die Europäische Zentralbank – trotzt massiver Kritik – ihre Zinsen weiterhin bei null Prozent verharren. Unser Geld verliert so Monat für Monat massiv an Wert, denn noch immer werden Negativzinsen für Erspartes verlangt und Zinsen für Erspartes sind in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.
Während die norwegische Zentralbank inzwischen zum dritten Mal in diesem Jahr den Zins auf insgesamt 0,75 Prozent angehoben hat, schloss die EZB-Präsidentin Christine Langarde eine Zinserhöhung sogar noch am 10. März 2022 aus. Die Folge ist eine mehr als rapide Entwertung des Geldes.
Die Kaufkraft des Kapitals sinkt durch die hohe Inflation in Verbindung mit den Negativzinsen in einem seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gekannten Tempo und Ausmaß. Die Börsen vermelden längst Abwärtsbewegungen und Goldpreise bewegen sich knapp unter dem Allzeithoch. Wer also aktuell über Erspartes verfügt, dem bleibt zur Sicherung seines Vermögens krisenbeständige Wertanlagen wie Immobilien. Das sogenannte Betongold gilt unverändert als wertbeständigster Garant gegen Kapitalverluste.