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Baugewerbe befindet sich in einer ernsten Lage

Über viele Jahre war die Immobilienindustrie der Garant für einegute Konjunktur. Die Geschäfte liefen weitaus besser als in den meisten anderen Wirtschaftsbranchen. Die Bauwirtschaft war geradezu der Antreiber der Konjunktur.

Die Corona-Pandemie brachte allerdings 2020 weltweite Lieferketten zum Erliegen. Seither kämpft die deutsche Bauindustrie gegen massive Lieferengpässe und drastisch steigende Materialkosten. Die wachsende Nachfrage nach dem Lockdowntrieb im Vorjahr die Preise weiter an.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine verschärfte nochmals die ohnehin schwierige Situation. Mit den Sanktionen gegen Russland und dem kriegsbedingten Ausfall von Lieferungen aus der Ukraine drohen hierzulande Baustopps. Eine Rückkehr zu normalen Handelsbeziehungen ist vorerst nicht zu erwarten.

Der Zusammenbruch der gewohnten Lieferketten bei vielen Bau-und Rohstoffen führt zu erheblichen Verzögerungen der Fertigstellungen. Materialpreise haben sich bereits zum Teil verdreifacht. Ein Ende der Preisspirale istderzeitnicht in Sicht. Explodierende Energiekosten und der Ukrainekrieg befeuern die Inflationsrate -die Drehgeschwindigkeit wird sich weitererhöhen. Der Kampf der Europäische Zentralbank (EZB) gegen die Inflation verläuft eher zögerlich.

Es kann nicht nur von einer schwierigen Situation im Baugewerbe gesprochen werden, das wäre eine Beschönigung der tatsächlichen Lage. Die Situation ist ausgesprochen ernst. Die jüngsten Ankündigungen der Bundesregierung, noch in diesem Jahr 400.000 Wohnungen neu zu schaffen, sind in dieser Lage völlig illusorisch, nicht nur für dieses Jahr und sicherlich auch noch für das nächste Jahr.

Das Erschreckende an der Gesamtsituation der Baubranche ist, dass hilfreiche Lösungen für die bekannten Missstände in absehbare Zeit nicht in Sicht sind. Das Bauministerium unter Ministerin Klara Geywitz arbeitet zögerlich. Im Herbst sollen 50 Teilnehmer aus der Bauwirtschaft Verbesserungsvorschläge unterbreiten, ein neuer Baugipfel soll mit Kanzler Scholz folgen. So geht wieder wertvolle Zeit verloren.